Tabellenführung mit 27:38-Auswärtssieg bei der HG Maintal verteidigt!
Erfolgreich – aber nicht schön, dafür umso wichtiger; Ergebnis täuscht ein wenig – nicht alles war gut und perfekt; Ivo Groksch ist nicht zu stoppen; auch Alex Wagner meldet sich mit starker Angriffsleistung zurück…
Die mentale Ausgangssituation war für die Jungs der TG Heidingsfeld vor dem Spiel in Veitshöchheim bei der HG Maintal irgendwie komisch. Komisch deshalb, weil man nach zwei Spieltagen mit zwei gewonnenen Spielen plötzlich an der Tabellenspitze stand – und immer noch steht – und doch geht es für die Wirth-Schützlinge in dieser brutal-kurzen Runde mit nur 12 Punktspielen um nichts anderes, als ums blanke Überleben. Kurze Erläuterung: von 7 Teams müssen mindestens 2, vielleicht sogar 3 Mannschaften absteigen! Und dann musste man bei der HG Maintal antreten, die erst ein Punktspiel absolvierte und hierbei eine heftige Klatsche kassierte. Ja, man war in dieser Begegnung der Favorit – und das fühlte sich komisch, fast ein wenig fremdartig an.
Es sollte dann auch komisch und sogar ein wenig unwirklich ablaufen. Wobei man über den Spielverlauf an sich gar nicht viele Wort verlieren muss. Die TG Heidingsfeld war von Beginn an immer in Führung und baute diese jedoch erst in den letzten Spielminuten zum deutlichen Kantersieg aus. Ansonsten war es so, dass man die HG Maintal zwar schon durchgängig mit einem 3-bis-4-Tore-Vorsprung auf Abstand halten konnte, jedoch ließ sich die Heimmannschaft fast über die gesamte Spielzeit auch nicht ganz „abschütteln“. Die Kobinierten (Veitshöchheim/Margetshöchheim) spielten einen Angriffshandball, der ein wenig an „Bauernschläue“ erinnerte. Nicht athletisch, auch nicht wirklich durchschlagskräftig, oftmals langsam aufbauend, schon gar nicht schön und mitreißend anzusehen – aber dabei auch fast schon wieder „stilsicher“, mit vielen individuell-schlitzohrigen Momenten, wie völlig verblüffende Laufwege am Kreis, kleine Tricksereien mit dem Ball, Anspiele auf kürzester Distanz, unorthodoxes Einlaufen, dann doch mal Würfe aus dem Rückraum. Klar, man kann das auch als clever und gewitzt bezeichnen, was die HG Maintal immer wieder einmal vor der TGH-Deckung spielte. Aus Hätzfelder Sicht war es aber vor allem eines: nervig, extrem nervig! Und das kratzte eben am Nervenkostüm unserer Hintermannschaft, inklusive unserer Torhüter. Vor allem die Heidingsfelder Abwehrreihe fand über die gesamte Spielzeit nicht annähernd zu ihrem eigentlich vorhandenen Können. Irgendeiner der TGH-Abwehrspieler „tanzte“ halt doch wieder aus der Reihe und verspekulierte sich, verlor einen harmlosen Zweikampf, rückte viel zu früh ein, schaltete im Kopf zu langsam … und … und … und … Ja, die Maintaler bereiteten mit ihrem wie oben beschriebenen Handballstil unseren Jungs doch immer wieder größere Unannehmlichkeiten.
Erst als Noah Schmucker nach etwa 20 Minuten einen Siebenmeter samt Nachwurf abwehren konnte, kam so etwas wie Stimmung im TGH-Lager auf und prompt lief es dann auch ein klein wenig besser in Abwehr und Angriff. Denn auch im Angriffsspiel offenbarte die TGH an diesem Abend einige Schwächen. Etwa Mitte der ersten Halbzeit hatte man sogar eine Phase, in der die ansonsten so treffsicheren Heidingsfelder Angreifer, gleich sieben Torchancen in Folge nicht nutzen konnten. Und dennoch legte man bis zur Pause eine 17:13-Führung hin! Die kam dann halt doch durch den ein oder anderen Konterlauf zu Stande und vor allem durch unseren Rechtsaußen Ivo Groksch. Ivo ist ganz klar in der Form seines Lebens. Nicht weniger als 6 Tore – ganze 8 insgesamt – erzielte der ehrgeizige Rechtshänder von der RA-Position schon in der ersten Halbzeit. Wäre Ivo nicht nach etwa 40 Minuten ausgewechselt worden – es wären bestimmt deutlich über zehn geworden … Übrigens, bei aller kritischen Betrachtung, das eine muss man der Hätzfelder RR-Reihe um Singer, Steinmetz, Wagner, Grammel usw. schon lassen: die Rechtsaußenposition wird inzwischen mit einer großen Sicherheit und Selbstverständlichkeit freigespielt und in Szene gesetzt, und das ist momentan überaus spielentscheidend. Denn, nicht nur Ivo Groksch verwertete die auf dieser Position entstandenen Einwurfmöglichkeiten sicher, auch Marius „Schnixxe“ Schneider trug sich von der RA-Position zweimal in die Trefferliste ein. In Summe also ganz zehn Treffer von der rechtshänderbestückten Rechtsaußenposition – durchaus ungewöhnlich!
Nach dem Seitenwechsel bot sich das gleiche Bild wie in der ersten Halbzeit. Die Gastgeber spielten ein bisschen rum und kamen dann auch immer „irgendwie“ zu Torchancen und Treffern. Zumeist konnten die Hätzfelder jedoch postwendend mit einem rasch erzielten Tor zurückschlagen oder gar noch einen Treffer draufsetzen. Dennoch – es blieb in der TGH-Deckung eine nervige Angelegenheit. Eine richtige Abwehrleistung wollte es an diesem Tag bei den Jungs um Abwehrchef Janik Nass einfach nicht mehr werden. Da war es gut, dass wenigstens der Angriff einigermaßen auf „Zack“ blieb. Es war die etwas bessere Athletik und der deutlich größere „Zug“ zum Tor, was dafür sorgte, das die Manni-Boys über den gesamten Spielverlauf hinweg nicht ernsthaft in Gefahr gerieten und in der zweiten Halbzeit mehr und mehr die Oberhand behielten. Wie gesagt, souverän war’s nicht, aber es hat gereicht um die nächsten beiden Pluspunkte einzusammeln. Schön war dabei, dass Alexander Wagner, unser eigentlicher Dreh- und Angelpunkt im Aufbauspiel – anders als in den ersten beiden Spielen – zu einer guten, stabilen Leistung fand und diese auch mit sechs wichtigen Treffern deutlich definieren konnte. Ja, es war wirklich schön anzusehen, dass Alex, der der trainingsfleißigste TGH-Akteur ist, auf den stets Verlass ist, der neben der Spielerei in der ERSTEN auch noch andere Jobs innerhalb der Handballabteilung erledigt, und der vor allem ein umsichtiger, spielstarker und zumeist situationssicherer Playmaker ist, gerade in diesem „komischen“ Spiel leistungsmäßig einen deutlichen Schritt nach vorne getan hat. Mannschaft und Verantwortliche haben ihm das so sehr gegönnt. Dies gilt auch für Lars Behnke, der sozusagen seinen Ersteinsatz in einem Punktspiel für die TGH absolvierte; auch er enttäuschte nicht! Von offensichtlichen Abstimmungsdefiziten im Abwehrspiel – woher soll’s auch kommen (?) – mal abgesehen, legte er im halbrechten Rückraum mutig los und bedankte sich für seine Einsatzzeit mit drei tollen Treffern. Wenn der junge Hätzfelder (Lars ist eigentlich ein Ur-Heidingsfelder, hat aber schon in Rimpar und Marktsteft gespielt) so weiter macht und zu einer gewissen Kontinuität in Training und Spiel findet, dann wird er der Heidingsfelder Handballszene zukünftig sicherlich noch viel Freude bereiten.
Im Großen und Ganzen war das schon alles, was berichtenswert an dieser Begegnung, die übrigens vollkommen sicher und stabil von den beiden Referees Frosch und Liebsch geleitet wurde, zu berichten wäre. Wie vorstehend schon angedeutet, war es die Endphase, die dann den 11-Tore-Unterschied bis zum Abpfiff ausmachte. Ab der 53. Minute erzielte unsere TGH-Protagonisten sechs Treffer bei nur noch einem Gegentor und schraubten damit den Torunterschied noch etwas in die Höhe.
Es war sicherlich nicht schön und es war auch kein gutes Handballspiel. Aber bis auf Fritzchen Bormann, der nur in der Abwehr spielte, konnten sich diesmal alle TGH-Angreifer in die Torschützenliste eintragen und vor allem, es konnten zwei weitere Pluspunkte verbucht werden. Bei voraussichtlich 12 benötigten Zählern für den Nicht-Abstieg, wohlgemerkt, aus lediglich 12 Rundenspielen, bedeutet das also schon die „halbe Miete“! Und das ist dann ganz und gar nicht komisch, sondern ein „mega-geiles“ Gefühl!
Aufstellung und Torschützen für die TG Heidingsfeld:
Max Schack (TW: 1. – 15. Min und 50. bis 60. Min); Noah Schmucker (16. – 49. Min.); Farid Wisso (4/1); Alex Wagner (6); Lars Behnke (3); Kolle Singer (3); Cedric Steinmetz (6); Patte Grammel (3); Ivo Groksch (8); Marius Schneider (2); Janik Nass (2); Fritzchen Bohrmann; Pius Eisenmann (1)
Das nächste Spiel:
Am kommen Samstag, 23.10.2021 um 19.30 Uhr in der TGH-Ballsporthalle
TG Heidingsfeld – MHV Schweinfurt
Mit dem MHV Schweinfurt kommt die physisch, athletisch und wohl auch handballerisch stärkste Mannschaft der BOL-Staffel B in die Hätzfelder Ballsporthalle. Ein hochinteressantes Handball-Ensemble, das über mehrere Spieler verfügt, die bereits höherklassigen Handball (2. u. 3. Liga) gewohnt sind. Neben tollen Feldspielern, wartet diese bestens organisierte Truppe auch mit zwei starken Torhütern auf. Nichts anderes als absolute Bestleistung wird von unseren Hätzfelder Jungs erforderlich werden, um auch aus diesem Spiel etwas zählbares mitzunehmen!